ich füge hier mal insgesamt 3 Artikel ein die ich einmal für meine FB Seite geschrieben habe.
Cages und Flywheels
Cages und Flywheels gibt es eine große Menge auf dem Markt. Für die meisten ist es schlicht zuviel zu wissen was sich hinter den einzelnen Cages und Flywheels verbirgt, bzw. was für einen Nutzen das ganze dem Anwender bringt. Im Modding (modifizieren) werden verschiedene englische Begriffe benutzt weil die Szene international ist und sich das ganze entsprechend Durchgesetzt hat.
Das Gehäuse wird Cage genannt, die Schwungräder Flywheels. Gemessen wird in FPS was feeds per Second bedeutet und die Strecke ist die ein Dart in einer Sekunde zurück legt.
Bei meinen ganzen Tests habe ich verschiedene Dinge heraus gefunden.
Das wichtigste ist: Reichweite und Genauigkeit sind zwei gegensätzliche Punkte.
Das liegt vom Prinzip her im unterschiedlichen Aufbau der Cages und Flywheels.
Möchte ich auf Reichweite gehen dann nehme ich einen gerade Cage, einen sogenannten „High Crush Cage“.
Möchte ich auf Genauigkeit gehen dann nehme ich einen angeschrägten Cage, einen sogenannten „Canted Cage“.
Bei den Cages gibt es unterschiedliche Arten, Kunststoff, Nylon, 3D Druck und Aluminium.
Cages gibt es in den Größen 43,5 bis 41,0 mm Achsabstand, jeweils in 0,5mm Schritten kleiner werdend.
Bei den Flywheels ist es ähnlich, nur ist die Variantenanzahl hier noch höher.
Flywheels gibt es, neben den Verschiedenen Materialien aus denen sie gefertigt werden, in Konkav geschliffen, gerade eingekerbt, Konkav eingekerbt, Diamantförmig geschliffen in verschiedenen Durchmessern.
Ein Dart hat die Dicke zwischen 12,7 mm (amerikanische Hersteller / Elite Dart) und 13,0 mm (chinesische Hersteller). Das liegt im unterschiedlichen Imperialen / Metrischen System was beiden Ländern zugrunde liegt und hat Auswirkungen auf den s.g. „Crush“ also den Bereich wo der Dart von den Flywheels erfasst und beschleunigt wird. Je höher (also näher beieinander stehende Flywheels) der Crush ist desto höher ist die Beschleunigung und desto weiter wird der Dart fliegen.
Aber, genau das Aber kommt jetzt direkt hinterher, aber mit zunehmender Reichweite wird ein Dart ungenauer und fängt das so genannte „fischeln“ an. Als Fischeln wird das unkontrollierte Fliegen eines Darts bezeichnet der sich von links nach rechts bewegt.
Und jetzt beginnt der Teil wo es richtig interessant wird
Möchte ich einen Dart möglichst weit schießen dann nehme ich einen so genannten „High Crush Cage“ mit eingekerbten Flywheels und leistungsstarken Motoren (siehe auch Motorenspezifikation)
Möchte ich einen Dart möglichst genau schießen dann nehme ich einen so genannten „Canted Cage mit konkav geschliffenen Flywheels.
Schauen wir uns zuerst einmal die „High Crush Cages“ an.
Ausgehend vom Originalen Cage beginnen die Cages in den Größen 43,5 mm und gehen hinunter bis auf die Größe 41,0 mm Achsabstand. Bei einem High Crush Cage wird der Dart, durch das enge zusammenstehen der Flywheels wesentlich stärker erfasst und beschleunigt. Der Effekt wird noch verstärkt wenn man eingekerbte oder diamantförmig geschliffene Flywheels nimmt. Ich selber habe in Tests Reichweiten von 40+ Metern erreicht, dann war leider mein Testgelände zu ende und eine Mauer begann. Reichweiten von 50 Metern sind aber ohne weiteres drin, allerdings hat man auch locker Abweichungen von der Ideallinie von ca. 10 Metern. Für Wettbewerbe im Bereich Weitschiessen ist das natürlich nicht förderlich, da hier in einer recht engen Bahn geschossen wird.
Da das entsprechend gute und zuverlässige Setup zu finden ist das was jeden „Sportschützen“ da antreibt.
Also „High Crush Cages“ sind auf Reichweite ausgelegt
Die so genannten „Canted Cages“ sind hingegen auf Genauigkeit ausgelegt. Bei einem Canted Cage wird der Dart in eine Rotation versetzt die dafür sorgt das der Abweichung entgegen gewirkt wird. Die ist im Grunde genommen gleichzusetzen mit der Rotation einer echten Kugel die durch die Züge im Lauf erreicht wird, nur das Berührung mit dem Lauf bei einem Dart hinderlich ist. Bei den Canted Cages gibt es zwei unterschiedliche Arten. Den geschlossenen Cage von DRS Performance mit ca. 4 Grad Neigung und die „offenen“ Cages verschiedener Hersteller mit ca. 8 Grad Neigung.
Der Cage von DRS Performance (dem Erfinder des Aluminium Canted Cages) ist von der Performance immer noch der beste, allerdings durch seine Bauart auch einer der teuersten, zumal er in Deutschland gefertigt wird. Allerdings kratzen schon einige an seiner Spitzenposition. Man darf gespannt sein wo da die Entwicklung noch hin geht. Auch ein Canted Cage erreicht eine größere Reichweite als ein Standard Cage, wenn auch bei gleichen Motoren nicht die gleiche Reichweite wie ein „High Crush Cage.
Sportschützen hierzulande die auf Genauigkeitswettbewerbe gehen werden also immer einen Canted Cage nehmen. Das entsprechende Setup Cage/Flywheels und Motoren ist also auch hier eine kleine Wissenschaft für sich
Ein „Canted Cage“ ist also auf Genauigkeit ausgelegt
Cages und Flywheels können aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen.
3D Druck - was bisher die günstigste Art war einen neuen Cage zu haben
Kunststoff - was neu auf dem Markt ist und denjenigen einen Preiswerten Cage bieten soll der keinen Zugriff auf 3D Druck hat
Nylon - ebenfalls wie bei Kunststoff bieten Nyloncages die Möglichkeit preiswerte Leistungssteigerungen zu bekommen.
3D Druck, Kunststoff und Nylon Cages sind von daher im „Mid Preis Segment“ angesiedelt.
Aluminium - die beste, gleichzeitig aber auch die teuerste Möglichkeit die Leistung zu steigern
Aluminium ist im „High Class Segment“ angesiedelt und stellt die teuerste Möglichkeit, gleichzeitig aber auch die beste, Leistungssteigerung zu erreichen.
Fangen wir also bei dem ganz normalen Standard Cage an, die günstigste Art diesen zu modifizieren ist ihn mit neuen Flywheels und Motoren auszustatten. Dabei kann man nur die Reichweite steigern da der Standard Cage ein gerade Cage ist. Manche Hersteller bieten da Kombimöglichkeiten an. In Deutschland ist das die Firma Blasterparts die präzisionsgedrehte Flywheels und Tuningmotoren anbietet.
Im internationalen Bereich hat sich die Firma OFP (Open Flywheel Projekt) mit der Entwicklung von „High Crush Cages“ im 3 D Druckbereich einen Namen gemacht, Ebenfalls erhältlich sind Kunststoff, Nylon und Aluminiumcages von dieser Firma. 3 D Druck Cages der Firma OFP können zum Eigengebrauch runter geladen und selber ausgedruckt werden, allerdings kann man diese auch bei verschiedenen Shops im Internet erwerben. Bei 3D Druck Cages sollte man darauf achten ein Filament zu benutzen was die Wärmeentwicklung der Motoren auch verkraftet.
Kunststoffcages gibt es, neben dem Anbieter OFP, auch von der Firma Worker, einem chinesischen Hersteller der bei den Moddern und Tunern weltweit einen recht guten Ruf erlangt hat in dem er gute Qualität abliefert. Bei der Firma Worker gibt es neben High Crush Kunststoffcages auch Canted Kunststoffcages mit entsprechenden Flywheels. Nebenbei ist Worker der größte Anbieter von unterschiedlichen Flywheels weltweit. Kunststoffcages bieten also eine preiswerte Möglichkeit Tuningcages zu bekommen wenn man keine Möglichkeit hat an einen 3D Druck Cage zu gelangen.
Aluminiumcages gibt es von verschiedenen Kleinherstellern wie DRS Performance, OFP, Artifact, auch von der Firma Worker. Aluminium Cages zeichnen sich durch eine extrem hohe Laufruhe aus und sind von daher gerade für denjenigen der sportlich unterwegs ist das nonplus ultra.
Soviel erst mal für heute. Beim nächsten mal gehe ich genauer auf die Flywheels ein und auf das zusammenspiel der Motoren, sowie was für Auswirkungen „Selectfirekits“ und „Fullautokits“ auf die Cages, Flywheels, Motoren und dadurch auch auf die Performance haben.