MuBW 5 / 009

Mazna

Super-Moderator
Autor: Moggih

MuBW5 009

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Wohl jeder, der die Nerf Jolt in der Hand hält, denkt früher oder später "Mensch, das ist ja wie die Zirpende Grille aus Men In Black!" - und genau so bin ich auf die Idee gekommen, sie entsprechend umzubauen. Dazu muss eigentlich "nur" der Plunger nach oben versetzt und ein passendes Gehäuse gebaut werden. Klingt ja ganz leicht - aber wie baut man den Auslösemechanismus um? Nach einigem Rumprobieren schien eine Seilzugmechanik als passable Lösung. Hier nun das Konzept, das daraus geworden ist:

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Packen wir's an!

1. Material

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Als Material für das Projekt braucht man:

  • NERF Jolt EX-1 (Standard oder Elite)
  • Bastelplatte Hartschaum/Polystyrol 3mm
  • Aluminiumrohr 6mm Außendurchmesser
  • 2K-Epoxyknete (bspw. Milliput)
  • guten Sekundenkleber (bspw. JBWeld oder Petec Speedbond)
  • nichtelastische Schnur, reissfest (bspw. geflochtene Angelschnur, dünne Schmuckbändchen)
  • 3 Gewindeschrauben M3x25, Innensechskant
  • 3 passende M3 Hutmuttern
  • 1 M5 Unterlegscheibe, ca 10mm Aussendurchmesser
  • eine Auswahl Kugelschreiberfedern (um eine passende zu finden)
  • Chromlack (bspw. Burner Chrom von Molotow)
  • Ausschneideschablone


Als Werkzeuge sollte man mindestens* folgendes zur Hand haben:

  • Schutzbrille WICHTIG: Bei allen Schneid-, Schleif und Fräsarbeiten immer eine Schutzbrille tragen! Nichts ist fieser als irgendwelche Splitter im Auge!
  • Dremel mit Schleif-, Gravier- und Fräsaufsätzen sowie Trennscheiben und Bohrer
  • Modellierwerkzeuge (bspw. Holzspatel, Modellierspatel)
  • Innensechskantschlüssel für die Gewindeschrauben
  • Schleifpapier in 80, 180 und 240 Körnung
  • (* ergänzende Hilfsmittel wie bspw. eine Standbohrmaschine, Exzenterschleifer sowie weitere Schleifpapierkörnungen, Dremelaufsätze und kaltgestelltes Astra (0,33) erleichtern die Arbeit, sind aber nicht dringend erforderlich. Naja, das Astra schon.)

2. Vorarbeiten

Die erste Vorarbeit sollte sein: Die Anleitung mindestens einmal komplett durchlesen. Wenn man den Überblick über alle Schritte hat, versteht man den Ablauf und die einzelnen Schritte besser. So wird vermieden, dass man Schritte doppelt tun muss, weil man oh, shit schon wieder zuviel weggefräst!

Jetzt aber zum eigentlichen ersten Arbeitsschritt: Wir präparieren die Jolt, sodass sie auch ohne die Schrauben geschlossen hält. Dazu lösen wir die Schräubchen an der Griffunterseite ein wenig, sodass ein Spalt entsteht. Dort träufeln wir etwas Sekundenkleber rein und schrauben wieder zu. Das Ganze lassen wir zum Aushärten liegen.

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In der Zeit drucken wir die Ausschneideschablone aus. Diese ist als PDF anbei und kann maßstabsgetreu auf A4 ausgedruckt werden.

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Wir schneiden uns einige passend große Stücke von der Bastelplatte aus. Wir brauchen 4 Stücke, die groß genug sind, um die Elemente auf der Ausschneidschablone abzubilden. Dabei wird das Gehäuseteil (das kompliziertere Ding) nur einmal ausgeschnitten, allerdings auf doppelter Plattenstärke.

Also müssen nun zunächst zwei der Platten flächig miteinander verklebt werden, um eine 6mm Platte zu erhalten. Das geht gut mit Sekundenkleber. Nach dem Aushärten kann der entsprechende Teil der Schablone darauf übertragen werden. Entweder durch Durchpausen mit Kohlepapier oder Ausschneiden und Nachzeichnen der Schablone, oder wenn man dafür zu faul ist, kann man die Schablone nach dem Ausschneiden auch einfach kurz mit Sprühlack benebeln. Das Ergebnis sieht dann so aus:

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3. Zerlegen

Jetzt machen wir erstmal was kaputt. Das ist ja bekanntlich immer gut.
Und zwar schneiden wir mit dem Dremel (Trennscheibenaufsatz) von der Jolt vorsichtig alles weg, was wir nicht mehr brauchen. Das ist praktisch alles, was nicht zum Plunger oder Spannmechanismus gehört. Hier ein Bild davon, wie es ausschauen sollte:

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Wie man sieht sind auch die Schraubenhülsen der Trennscheibe zum Opfer gefallen. Wenn ihr den Plungerboden gut verklebt habt, hält er nun auch so.

4. Bau des Plungerteils

Das Plungergehäuse bearbeiten wir direkt weiter. Zuerst sorgen wir dafür, dass der Plunger gespannt bleibt. Dazu klemmt man einfach ein passendes Stück herumliegenden Plastiks zwischen Zugstange und Plungerboden. Ich habe dazu ein Stck PVC-Kabelkanal zurechtgesägt, geht aber auch mit allem möglichen Anderem, das diese Funktion erfüllt.

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Nun könen wir mittels Sekundenkleber die Unterlegscheibe an die Plungeröffnung kleben und anschließend ein Stück von dem Aluminiumrohr möglichst zentriert und gerade darauf befestigen. Falls das mit Sekundenkleber nicht hält, kann man stattdessen auch großzügig Heisskleber verwenden. Hauptsache es hält, ist gerade und einigermaßen stabil in Position.

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Nachdem alles abgekühlt bzw. ausgehärtet ist, nehmen wir eine ausreichende Menge Epoxyknete und formen damit die neue Spitze des Plungerteils.

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Weiter formen wir damit den Plungerteil weiter aus, sodass er der Vorlage entspricht. Auch der Spannhahn hinten wird komplett aus Epoxyknete geformt. Dabei gehen wir nach dem Prinzip vor: Erst grob vorformen, dann in Endform schleifen. Dabei hilft es, den Plunger zwischendurch zu spannen, damit der Spannhahn hinten freisteht. Man kann dazu ein kleines Loch in die Unterseite des Plungergehäuses bohren und mit einem Gegenstand den Plunger auf Spannung sperren. Das Loch wird später wieder mit Epoxyknete verschlossen.

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Hierbei ist es jedem selbst überlassen, wie präzise man sich an die Vorlage hält. Ich selbst habe mir einige künstlerische Freiheit erlaubt, um den Aufwand in einem einigermaßen vernünftigen Rahmen zu halten.

5. Bau des Gehäuses

Nun schneiden wir die am Anfang vorgefertigten Schablonen aus der Bastelplatte aus. Das geht mit einer Bogensäge, Laubsäge, Dekupiersäge oder falls man (wie ich) das alles nicht zur Hand hat, kann man auch einfach die Form mit dem Dremel und einem schmalen Schleifaufsatz ausfräsen. Ist natürlich eine Riesensauerei, macht aber irrational viel Spaß. Bilder sagen mehr als 1000 Worte:

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Nun fräsen wir mit einem entsprechenden Dremelaufsatz Kanäle für den Spannmechanismus. An den zwei Stellen, an denen der Spannzug umgelenkt werden soll, setzen wir kleine Stücke (je ca. 6mm lang) von dem Aluminiumrohr ein. Das geht am besten, wenn man 5,5mm Löcher bohrt und die Rohrstücke dann vorsichtig mit dem Hammer einbringt. Ja, vorsichtig. Mit dem Hammer.

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Auf die gleiche Weise stellen wir auch den Abzug her, ebenfalls mit einem Rohrstück eingebaut. Hier ist das Rohrstück allerdings eher als Lager zu verstehen. Es sollte also am gewünschten Drehpunkt des Abzugs gesetzt werden.

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Ebenso sägen wir die Griffschalen aus der Bastelplatte aus, diese jedoch in einfacher Stärke 3mm. Dabei darf ruhig etwas in alle Richtungen überstehen, da wir hinterher sowieso nochmal den Feinschliff machen.



Vorher kleben wir jedoch die rechte Griffschale an das Gehäuse-Hauptteil. Nun kann schon das erste Mal beigeschliffen werden, um die Teile aufeinander anzupassen.

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Wieder nehmen wir Epoxyknete, um die Form der Griffschalen zu ergänzen. Hierbei auch wieder gern etwas mehr nehmen, denn hinterher wird die eigentliche Form ausgefräst bzw. ausgeschliffen.

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Jetzt kann man alles schonmal zusammenlegen und die Passform in der Hand prüfen :)
Ausserdem bohren wir nun Senklöcher für die Gewindeschrauben und Hutmuttern, die alles zusammenhalten sollen. Die Hutmuttern kleben wir der Einfachheit halber fest und bedecken sie teilweise mit etwas Epoxyknete, um sie zu kaschieren, aber nicht völlig zu verstecken.

6. Bau des Abzugmechanismus

Für den Abzugmechanismus nehmen wir den bereits ausgeformten Abzug, ein ca. 15-20cm langes Stück von der Schnur, die Kugelschreiberfeder und das Stück vom Jolt-Abzug, das auch ursprünglich als Catch gedient hatte. Letztere sägen wir einfach mit der Trennscheibe ab und schleifen es etwas bei, damit es glatt ist. Anschließend bohren wir ein Loch hindurch, sodass die Schnur entsprechend eingefügt werden kann. Da fädeln wir die Schnur durch und kleben sie mit Sekundenkleber fest. Wer mag, kann auch die Kugelschreiberfeder direkt ankleben, dann wird der Zusammenbau weniger frickelig.

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Zum Schluss muss man nur die Zuglänge anpassen, indem man die Schnur auch im Abzug in der korrekten Position festklebt. Überstehende Schnur lassen sich hier wie auch am Catch mit der Trennscheibe einfach abtrennen.

Nun kann alles schonmal grob montiert werden. Dabei werdet ihr feststellen, dass der Abzug von der Zugkonstruktion zuweit nach hinten gezogen wird. Ein eingeklebtes Stückchen von der Bastelplatte sorgt für Abhilfe.

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Zum Schluss sollte alles in etwa so aussehen:

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7. Montage

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Jetzt können wir schonmal den Plunger in Position auf das Hauptgehäuse kleben. Die Griffschale, die als Gehäusedeckel dient, sowie den Zugmechanismus erstmal beiseite legen. Plunger und Hauptgehäuse am besten erstmal grob mit Heisskleber fixieren, anschließend besonders von innen mit Sekundenkleber die Teile verbinden. Wenn der erste Sekundenkleber ausgehärtet ist, den Heisskleber wieder abknibbeln und durch weiteren Sekundenkleber ersetzen, bis alles stabil hält.

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Die Klebestelle verspachteln wir dann mit Epoxyknete. An der rechten Griffschale geht das direkt, da diese schon verklebt ist. Die Linke soll ja nicht verklebt werden, daher legen wir hier etwas Plastikfolie dazwischen.

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Übrige Epoxyknete kann dazu verwendet werden, weitere Verzierungen anzubringen, die den Blaster näher an das Vorbild bringen. Hier z.B. die runden Aufsätze am Spannhahn.

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Wenn alles ausgehärtet ist, schleifen wir alles nochmal schön in Form und glätten die Oberflächen und Kanten. Außerdem schneiden wir mit der Trennscheibe das Rohr vorn in die passende Länge, sollten wir es vorher zu lang abgesägt haben. Jetzt ist alles soweit in Form gebracht und wir können den Abzugmechanismus testen**.

8. Lackierung

(Hier ist mir leider die Zeit davon gelaufen, deshalb sieht das Endergebnis nicht ganz so aus, wie ich es mir gewünscht hatte)

Um den Blaster gut zu lackieren, kann man ihn einfach auf einen M3-Gewindestab oder Ähnliches stecken, sodass er von allen Seiten gut lackierbar ist. Ich habe dazu Molotow Burner-Chrom genommen, das erstaunlich gut deckt, haftet und nach ausreichen Trocknungszeit auch relativ grifffest ist. Anschließend noch mit schwarzer Acrylfarbe die Details aufmalen und schon sind wir fertig!

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**Ja, die Gretchenfrage: Funktioniert das Ding überhaupt? Die Antwort ist ein klares Jein ! Der Plunger funktioniert tadellos und der Dart wird super beschleunigt, da diese Konstruktion tendenziell weniger Totraum als eine originale Jolt und auch keinen Air Restrictor hat. Außerdem wird der Luftstrom besser genutzt. Denn die Nerfy Cricket setzt den Luftstrom dort ein, wo er geschieht im Inneren des Darts.
Als verbesserungswürdig gilt auf jeden Fall der Abzugmechanismus. Das von mir verwendete Schmuckbändchen aus Kunstleder ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, genauso wie die verwendete Kugelschreiberfeder. Auch flutscht der Catch noch nicht ganz so wie er soll, was dazu führt, dass der Catch leider recht unzuverlässig funktioniert. Dennoch würde ich das Projekt als geglückt und die gewünschte Funktion als gegeben ansehen.

Es ist tatsächlich etwas mehr aus dem Projekt geworden als nur dieses Häufchen ;)

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