Der Blaster, der kein Blaster ist

medusa

Auf Blasted zuhause
Ich hab ja schon beschrieben, daß ich mit Blaster-Bastel- und anderen Techniken für Freunde noch etwas baue, was wie ein Blaster aussieht, aber keiner ist. Deshalb ein neuer Thread in diesem Bereich. Worum es geht, ist ein Orgon-Sniper.

(1) Was ist Orgon?
Vorab die Bitte: hier keine Diskussion, ob es das nun gibt oder nicht! Weder dieser Thread noch dieses Forum sind der geeignete Ort dafür! Es geht hier nur um den Bau unter Verwendung von Blaster-Basteltechniken!
<Eso>
Orgon ist der Name einer hypothetischen Lebensenergie oder heilenden Kraft, die Wilhelm Reich (Psychoanalytiker der Freud'schen Schule) in den 1930er Jahren entdeckt zu haben glaubte. Sie soll von lebender Materie produziert werden.
Reich sammelte diese Energie in seinen "Akkumulatoren" und behandelte seine Patienten damit, deren Leiden dadurch teilweise gelindert wurden.
Die moderne Medizin hält das Ganze für reinen Murks, in der esoterischen Szene schwören aber viele mit Heilung befaßte Leute darauf.
</Eso>
Meine eigene Einstellung dazu ist, wenn die Leute glauben, daß es ihnen hilft, ist es doch ok. Was ich aber absolut nicht haben kann, ist, daß dann bestimmte Geschäftemacher für in Polyesterharz eingegossene Metallspäne ein paar hundert Euro abkassieren. Da bin ich dann gerne hilfreich tätig, und zwar zu einem realistischen Preis.

(2) Orgon-Strahler oder -Akkumulator?

Reich postulierte, daß sich seine Energie zwischen Schichten aus Metall und organischem Material (im chemischen Sinn, also auch Kunststoff) anreichert, also akkumuliert. Seine Akkumulatoren waren Hohlräume, die mit wechselnden Schichten aus Metall und Kunststoff umgeben waren (manche waren so groß, daß die Patienten darin sitzen konnten).
Aus Alu- und Kunststofffolie habe ich mir früher Hochspannungskondensatoren gewickelt, die Technik ist also durchaus bekannt.
Das Polyesterharz-Zeugs ist modernen Ursprungs und hat mit Reich nix zu tun. Wurde wahrscheinlich ausgetüftelt, weil es sich schnell und billig in großen Mengen herstellen läßt.

(3) Sniper?!?
Manche Leute sind überzeugt davon, daß sie Dinge behandeln müssen, die nicht direkt erreichbar sind. Mobilfunkantennen zum Beispiel oder auch Kondensstreifen. Da ist eine stabile Halterung in Form einer Schulterstütze sicher hilfreich, und auch ein einstellbares Visier erleichtert die Arbeit ganz offensichtlich.
An dieser Stelle sind wir dann bei der Morphogenetik eines Blasters, mit dem zum Zweck der Schaumstoffabgabe ja auch entfernte Objekte angepeilt werden. ;)


Die Grundform eines Orgon-Sniper sollte damit klar sein: ein Gehäuse, in dem sich der Orgon-Akkumulator befindet, ein Lauf, um die Energie zu leiten, eine Schulterstütze und ein Griff, um das Ganze sicher halten zu können, und oben drauf eine Schiene mit einem Reddot (das halte ich für Laien noch am ehesten für idiotensicher).
Lauf, Gehäuse und Schulterstütze am besten mit einfachen Verschraubungen trennbar, damit sich das Pseudo-Blasterchen auch in einem gepolsterten Köfferchen sicher (und möglicherweise auch gesetzeskonform) transportieren läßt.

Kernwickel.png

Das nun ist der mit Kondensatortechnik gewickelte Kern des Akkumulators. Wie gesagt, Plastikfolie und Aluminium. Gewickelt habe ich auf einen Kern, der hier schon herausgezogen ist.
Einseitig kommt noch ein Schichtkuchen aus Folien vor eine der Öffnungen, denn die Energie soll hinterher ja nur in Richtung des Laufes abgegeben werden.

@MOD: falls jemand bei euch oder dem Forum-Sponsor das hier auf keinen Fall drin haben will, nehme ich es auch wieder raus.
Mir ist durchaus bewußt, was für glaubenskriegerische Untiefen esoterisch angehauchte Themen haben.
 
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Chris83

Lernender Modder
Interessante Idee.
Ernstgemeinte Fragen dazu:
Möchte das jemand tatsächlich benutzen oder ist das so ne larp Geschichte?
Und was mich wirklich interessiert, wie wird die Ladung denn freigegeben/ abgefeuert in diesem blaster ?
Lg
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Da unsere Freunde schon Geräte dieser Art besitzen, setze ich mal voraus, daß mein Machwerk im realen Leben benutzt werden wird.

Wenn Du mal nach "orgon gun blaster" oder ähnlich googelst, dann findest Du nach einiger Suche auch Bilder richtiger Mehrfachlafetten, die eher nach Steampunk-Flak als nach Geräten zum Heilen oder für energetische Arbeit aussehen.
Die dortige Szene steht uns hier in Punkto kreativem Basteln in nichts nach. :)

EDIT: so wie ich das Denkmodell Reichs verstanden habe, sammelt der Akkumulator ständig die Energie aus allem, was ihn umgibt und würde sie durch einen angeschlossenen Lauf auch ständig abgeben. Es gibt also keinen Trigger, das Ding benutzt man eher so wie einen Laserpointer.
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Die ersten blasterartigen Teile... es ist erstaunlich, was man an einem einzigen Urlaubstag schafft, wenn der ganze andere Sch... abgemeldet ist.

Gehäuseteile.png

Der gewickelte Akkumulator paßt in ein 50er PVC-Rohr, es lag also nahe, das zu nehmen. Die Schraubanschlüsse habe ich wieder wie schon früher aus Klebeflanschen recycled. Da sich bei der PTRD allerdings gezeigt hat, daß stumpfe Verklebungen dem rauhen Alltagsbetrieb nicht unbedingt auf Dauer gewachsen sind, habe ich diesmal eine Verzahnung an beiden Seiten eingefräst. Hoffe das hält besser.

Laufteile.png

Für den Lauf haben sich nebst einer anderen Klebeflansch-Hälfte auch noch Rohrreste im Keller gefunden. Ich werde ein (austauschbares) Metallrohr in passendes PVC einlegen. Austauschbar deswegen, weil in der Eso-Szene in vielen Orgon-Blastern Kupferrohre verbaut sind (k.A. weshalb, aber wenn sie das auch wollen, tausche ich es später. Ich hatte z.Zt. gerade nur Alu auf Lager).
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Noch ein bißchen Resteverwertung. Ich wollte den Handgriff mitten unter das Gehäuse machen und hab mal so abgemessen, was dann hinten noch zu einer Schulterstütze fehlt (ca. 15cm).
Also hab ich unter den vorrätigen Klebeflanschen mal so geguckt, was geht.

Stütze1.png

Da wäre erstmal der große hintere Abschluß des 50er Gehäuserohres, da kommt ein kleinerer Flansch rein (mit einem Streifen PVC zum Zentrieren).
Der Stab von der Schulterstütze kommt dann auf den kleineren Gegenflansch mit der Überwurfmutter. Damit das stabiler wird, ist der Stab aus 20er Rohr, und das 16er Röhrchen für den Klebeflansch dient praktisch nur als Dübel.
Hab alle diese und die sonstigen Teile heute morgen mal geklebt, die liegen jetzt zum Abstinken draußen auf dem Balkon.
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Klebungen einigermaßen fest bedeutet: Anprobe...

Anprobe1.png

Hier habe ich mit ein paar Strichen mal angedeutet, wie es weitergehen soll. Die Schiene oben drauf ist noch nicht fest. Habe ich in meiner Krempelkiste gefunden, ich meine mich zu erinnern, daß ich davon mal ein paar von Terin gekauft habe (ergo ist sie 3D-gedruckt). Die ist natürlich gut geeignet für das einfache Reddot.
Hinten kommt eine Schulterstütze dran, und in bequemer Entfernung mitten unter dem Mittelrohr ein Handgriff.
Letztere beide möchte ich gerne aus Holz machen, gebeizt und lackiert. Wie die Köche sagen, "das Auge ißt mit." :D
 
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Void

Auf Blasted zuhause
marshmallow-shooter.jpg

hmm...
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Zurück aus dem Urlaub, und rechtzeitig PVC-Platten geordert... da geht's natürlich zügig weiter.

Stütze2_Griff.JPG

Da ist einmal eine Platte für einen schrägen Griff, ein Zapfen für das Vorderteil der Schulterstütze, damit die auf nur eine Weise (die richtige) auf das Mittelteil geschraubt werden kann, und der Adapter für das Hinterteil der Schulterstütze mit Schraublöchern.
Ein paar der Teile habe ich schon verklebt, und auch die Picatinny-Schiene auf das Mittelteil ist geklebt. Liegt wieder alles draußen zum Abstinken.

Griffschalen und das Hinterteil der Schulterstütze mach' ich aus Holz.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Im Mittelrohr gibt es nun einen Schlitz, in den der Zapfen an der Griffplatte paßt.

Griffplatte.JPG

Auch das wieder, weil ich stumpfen Verklebungen seit dem Sturz der PTRD nicht mehr voll vertraue. Inzwischen liegt das auch schon wieder verklebt draußen im Regen. Wie gut daß Tangit wasserfest ist.

Weiterhin habe ich den Lauf noch etwas zurechtgedrückt. Das äußere Rohr war leider nicht ganz zentrisch in dem Gewindeflansch. Ließ sich durch Einkleben von ein paar Distanzstücken glücklicherweise fast völlig korrigieren.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Holzarbeiten, Teil 1:

wood1.png wood2.png wood3.png

Dafür lassen sich ganz gut Schnittreste verwenden. Der Klotz für die Schulterstütze ließ sich natürlich am Stück aus einer Latte aussägen. Für den Griff brauchte es mehrere Teile, zu sehen in Bild 1, die dann in Bild 2 auch verleimt wurden (nicht zu sehen: ich hab das in situ auf der PVC-Griffplatte gemacht, damit hinterher auch alles genau paßt - kann man machen, Holzleim hält auf PVC überhaupt nicht).
Letzter Schritt war dann, den Griffklotz an einer passenden Stelle anzubohren und in das Loch die Fotogewindemuffe aus Messing einzukleben. Damit das richtig hält, hab ich dafür aber Epoxy genommen.
Morgen, wenn alles richtig ausgehärtet ist, bekommen die groben Klötze dann etwas mehr Form.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Nach den Holzarbeiten Teil 2 kommt wieder eine Anprobe:

test2.png test3.png

Mit den Holzteilen kommt das Gesamtbild doch schon mal stimmiger rüber... wenn's 'n Blaster wäre, würde ich ihn glaub' ich "Schwertfisch" nennen. :D
Man kann ihn mit Griff und Schulterstütze auch sehr bequem halten. Das Reddot könnte noch ein Tickchen höher. Kann man später vielleicht noch was einsetzen, aus dem Weichluft-Zubehörhandel.
Die zweite Anprobe dient dabei eher der technischen Funktion des Fotogewindes im Griff. Paßt aber alles, wie es soll, und hält vor allem.

Fehlt noch der lustige Reigen aus Beizen, Schleifen und Lackieren...
 
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JollyOrc

Lernender Modder
Welche Farbe bekommt das Ding? Ich stelle mir gerade die Reaktionen in der Öffentlichkeit vor, wenn jemand sowas in Oliv oder Schwarz aus dem Kofferraum holt und auf den nächsten Mobilfunkmast richtet...
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Das bleibt so, wird nur mattgeschliffen. MedusaWorks Design halt. ;)
Wegen der Öffentlichkeit habe ich das Ding ja zerlegbar für so einen praktischen verschließbaren Koffer aus dem Weichlufthandel gebaut, und ein paar Details über den §42 werde ich bei der Übergabe wohl auch noch anmerken müssen.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
So, fertig geworden. Mit 8 Schichten verdünntem Parkettlack glänzt das Holz dann irgendwann auch endlich. Das wird zwar noch eine Woche oder so aushärten müssen, ich hab aber schon mal alles zusammengebaut und ein paar Galleriefotos gemacht. Die poste ich auch hier, denn das ist ja kein Blaster, also gehört das nicht in die Blaster-Modding- und -Eigenbau-Gallerie.

orgon_sniper_total1.png
orgon_sniper_barrel.png orgon_sniper_receiver.png orgon_sniper_stock.png
Hier erstmal eine Totale und ein paat Detailansichten des Äußeren. Material ist in der Hauptsache das graue PVC-U, mit Tangit verklebt, die Hauptbaugruppen mit den Fittings verschraubt. Die Holzteile sind gebeizt und mit Parkettlack versiegelt und dann mit Messingschrauben befestigt.
Als Visier dient ein Reddot auf einer 3D-gedruckten Picatinny-Rail, die ebenfalls mit Tangit aufgeklebt ist. Das Reddot wird justiert, indem der hintere Einsatz herausgeschraubt wird, dann nimmt man das abschließende Schichtpaket heraus und peilt durch den Akkumulator und den Lauf hindurch eine ferne Landmarke an (am besten auf dem Stativ, siehe unten). Dann braucht man nur noch den roten Leuchtpunkt auf dieselbe Landmarke einzustellen, fertig.

orgon_sniper_total2.png orgon_sniper_strahler.png
Hier sieht man, daß im Griff ein Fotogewinde eingebaut ist, mit dem man mit einem normalen Fotostativ den Orgon-Sniper auch fest auf ein Ziel einstellen kann. Das läßt sich für längere Behandlungen nutzen, aber auch (wie oben schon angemerkt) zum Kalibrieren des Visiers.
Auf diese Weise läßt sich das Mittelstück allein ohne Schulterstütze und Lauf auch wie ein handelsüblicher Ogon-Strahler verwenden (im Bild rechts wird ein grüner Krstall behandelt). Das Visier braucht man dabei auch nicht, es bleibt aber angebaut, damit die Kalibrierung sich nicht verstellt.

orgon_sniper_detail1.png orgon_sniper_detail2.png orgon_sniper_detail3.png
Hier sind noch ein paar Details über das Innenleben zu sehen. Links oben ist der Lauf abgeschraubt, man sieht dabei das gelochte Schichtpaket aus Alu- und Plastikfolien, das den Orgon-Akkumulator nach vorne begrenzt. Durch das Loch kann die Strahlung in den Lauf austreten.
Am hinteren Ende des Akkumulators befindet sich das gleiche Schichtpaket, nur ohne Loch, denn die Strahlung soll ja nur an einem Ende abgegeben werden. Genauso wird ein Schichtpaket ohne Loch gewissermaßen als "Transportsicherung" vor das Loch gelegt, es ist auf dem Bild mit dem schön großen roten Anhänger zu sehen. ;)
Das letzte Bild zeigt den "Key" der Schulterstütze, durch den diese nur in einer einzigen Orientierung eingesteckt und mit der Überwurfmutter festgeschraubt werden kann.

Ein kleiner Koffer aus dem AS-Zubehörhandel dient zur Lagerung und zum Transport der Teile, er ist oben auf einem der Bilder vom Bau zu sehen.
 
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Being blasted

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